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2016
Artenschutz – ist auch auf Ihrem Grundstück möglich
Pressenotiz der Gemeinde Ismaning
Der Begriff Artenschutz ist sicherlich für die meisten Leser ein sehr abstrakter Begriff.
Wörter wie „Washingtoner Artenschutzübereinkommen“, „Bundesartenschutzverordnung“,
„Rote Liste“ usw. klingen eher abschreckend. Sie können aber auch im wahrsten Sinne des
Wortes mit Leben erfüllt werden. Ihr Gründstück samt Haus und Garten bietet nicht nur
Ihnen Rückzugsraum, sondern auch vielen Tieren und Pflanzen.
Passive Hilfe – tun Sie doch einfach einmal nichts und genießen stattdessen eine ruhige
Zeit.
• Mähen Sie Ihren Rasen nicht mehr so häufig, sondern lassen Sie mit der Zeit eine
Blumenwiese entstehen. Sie werden in einigen Jahren nicht nur bunte Blumen sondern
auch die überwältigende Vielfalt der Insekten bewundern können. Schön kombinieren
lässt sich dies mit Frühlingsblühern welche zum verwildern neigen. Schneeglöckchen,
Krokusse, Lerchensporn, Buschwindröschen, Blaustern, Narzissen uvm.
• Lassen Sie etwas Laub unter Büschen und Bäumen liegen. Hier findet nicht nur der Igel
Unterschlupf sondern auch eine Vielzahl von kleinen Bodenlebewesen und mancher
Frosch. Gleichzeitig wird auch Ihr kostbarer Humus vor zu starken Witterungseinflüssen
geschützt. Bei Starkregen wird weniger Krume weggeschwemmt, bei intensiver
Sonneneinstrahlung dörrt der Boden nicht so schnell aus und bei heftigen Stürmen
reduziert sich die Winderosion.
• Verzichten Sie soweit wie möglich auf mineralische Dünger und Pflanzenschutzmittel.
• Nicht jede Ritze oder jeder Hohlraum an Ihrem Haus führt zu Problemen. Belassen Sie
diese stattdessen und erfreuen Sie sich an Ihren „Untermietern“ wie z. B. Schwalben
oder Mauersegler.
Aktive Hilfe – wollen Sie noch mehr für Tiere und Pflanzen in Ihrer unmittelbaren Umgebung
tun? Dann sind nachfolgende Tipps für Sie von Interesse.
• Am Haus können Sie ebenfalls Tieren und Pflanzen auf Wohnungssuche behilflich sein!
In künstlichen Nischen, unter Dachüberständen und unter Holzstößen aber auch im
Hohlraum zwischen Dacheindeckung und Schalung sowie hinter Verkleidungen finden
viele Lebewesen einen geeigneten Ersatzlebensraum. Nistkästen werden gerne von
Vögeln oder Wildbienen angenommen, sofern der Garten oder die nähere Umgebung
genügend Nahrung bietet.
• Bringen Sie Schutzgitter an Regenfallrohren, Lüftungsrohren und Ausstiegshilfen bei
Gullys und Kellerschächten an, sie werden sonst leicht zu Todesfallen für Tiere.
• Haben Sie größere Glasflächen? Reduzieren Sie die Gefahr der Vogelkollision, denn
mindestens jedes zweite Kollisionsopfer stirbt an den Folgen. Sind die Scheiben
durchsichtig, helfen z. B. Vorhänge, Jalousien oder Rollos, farbige Dekorationen,
Window Color usw. Haben Sie jedoch stark spiegelnde Scheiben helfen nur
Maßnahmen von außen, so dass eine Spiegelung verhindert wird. Vogelaufkleber sind
in ihrer Wirkung nur äußerst begrenzt. Besser wäre, auf spiegelnde bzw. große
Glasflächen zu verzichten, geripptes, geriffeltes, mattiertes, sandgestrahltes oder
bedrucktes Glas zu verwenden. Pflanzen in der nächsten Umgebung von spiegelnden
Flächen (Zimmerpflanzen, Wintergärten oder Begrünung im Außenbereich) erhöhen die
Kollisionsgefahr, da die Vögel einer optischen Täuschung unterliegen.
• Sie könnten z. B. einen Naturgarten anlegen, Ihre Fassade oder Ihr Dach begrünen
oder Ihren Balkon mit Wildpflanzen schmücken. Viele Züchtungen sehen zwar
wunderschön aus, bieten aber den Wildtieren nur wenig Nahrung.
• Vielleicht wollen Sie sich auch künftig die langwierige Pflegearbeit von Formgehölzen
sparen und doch lieber in den Genuss einer wildwachsenden Hecke kommen?
Gemeinde Ismaning, Umweltabteilung